Netzebenen

Das Gasnetz besteht aus Leitungen mit unterschiedlichen Druckniveaus und Funktionen. Es wird zwischen so genannten „Netzebenen“ unterschieden. Das österreichische Gaswirtschaftsgesetz unterscheidet 3 Netzebenen:

  • Netzebene 1: Überregionale Transport- und Transitleitung (Hochdruckebene mit einem Druckniveau von 70 bis 120 bar)
  • Netzebene 2: Verteilnetze, Versorgung von Großabnehmern (Druckniveau zwischen 6 und 70 bar)
  • Netzebene 3: Versorgungsnetze, Ortsnetze, Versorgung von Kleinverbrauchern (Druckniveau bis zu 6 bar)

Systemnutzungstarif

Die Frage, in welche Netzebene das Biogas eingespeist wird, hat erhebliche Auswirkungen auf die anfallenden Kosten für Verdichtung, aber auch auf die Transportkosten im Netz. Für die Nutzung des Gasnetzes müssen je nach Netzebene so genannte „Systemnutzungstarife“ bezahlt werden.

Über festgelegte Tarife (Systemnutzungstarife) werden die Transportkosten, die für die Beförderung von Erdgas von der Staatsgrenze zum Endverbraucher anfallen, dem Kunden verrechnet. Die Transportkosten beinhalten dabei das so genannte Netznutzungsentgelt (Kosten für Transport anhand fix vorgegebener Tarife der Energie-Control) sowie Kosten für Messleistungen.

Die Systemnutzungstarife werden in Österreich mittels Kostenumwälzungsverfahren ermittelt. Dabei werden die Kosten der Netzebene 1 auf die Netzebene 2 umgewälzt. Die Kosten der Netzebene 2 werden wiederum auf die Netzebene 3 umgelegt.

Für den Transport von Biogas müssen die gleichen Tarife bezahlt werden wie für den Transport von Erdgas. Diese entsprechen aber nicht den tatsächlich anfallenden Transportkosten für das Biogas. Wird zum Beispiel Biogas in unmittelbarer Nähe vom Einspeisepunkt wieder entnommen, müssen die gleichen Transportkosten bezahlt werden wie wenn Erdgas mehrere Hundert Kilometer befördert wird.

Die derzeitige Gestaltung der Systemnutzungstarife diskriminiert somit die (Direkt-) Vermarktung von Biogas und stellt damit ein wesentliches Hemmnis für die Biogas-Netzeinspeisung dar.

Die in den einzelnen Netzebenen vorherrschenden Druckverhältnisse bestimmen die Dimensionierung der Anschlussleitung (Durchmesser, Wandstärke, Typ etc.) und die damit verbundenen Verdichteranlage in der Übergabestation. Bei der Einspeisung ist zu beachten, dass der Einspeisedruck größer als der Betriebsdruck ist. Bis zu einem Druck von 10 bar werden in der Netzebene 2 Kunststoffrohre aus Polyethylen, ab 10 bar hingegen ausschließlich Stahlrohre eingesetzt.

In den Versorgungsnetzen (NE3) herrscht größtenteils ein Betriebsdruck von unter 1 bar. Nur neu errichtete Versorgungsnetze (seit Mitte der neunziger Jahre) werden mit einem Betriebsdruck von 4 bar betrieben. [Theißing 2005]

Hinweis

Leitungen der Netzebene 1 können und werden von den Netzbetreibern auch mit einem Druck unter 70 bar betrieben.