Anschlussleitung für Netzebene 2

Für den Anschluss einer Biogasanlage stehen in der Netzebene 2 grundsätzlich zwei Möglichkeiten zur Verfügung. Unter einem Druck von 10 bar kann ein Polyethylen-Rohr verlegt werden, über einem Druck von 10 bar muss ein Stahlrohr für den Anschluss verwendet werden.

Aufbauend auf diesen technischen Rahmenbedingungen sollen nachfolgend die durchschnittlichen Kostensätze für die Verlegung von Polyethylen- als auch von Stahlrohren dargestellt werden.

Investitionskosten

Auf den Laufmeter bezogen belaufen sich die Kosten bei einem Stahlrohr (Nennweite 100mm zulässiger Maximaldruck 70 bar) auf

  • ca. € 240/lfm bei 250 Meter
  • ca. € 200/lfm bei 500 Meter
  • ca. €160/lfm bei 1000 Meter.

Im Fall einer Polyethylenleitung (PE-Rohr der Fa. Pipelife, Nennweite 100mm, zulässiger Maximaldruck 10 bar) belaufen sich die Kosten auf

  • ca. € 198/lfm bei 250 Meter
  • ca. € 195/lfm bei 500 Meter
  • ca. € 156/lfm bei 1000 Meter.

Die angeführten Preise sind „all-inklusive“ Preise je Laufmeter und enthalten die folgenden Positionen:

  • Projektierung (Planung, Kommissionierung)
  • Material (Rohre, Fittings, Schieber, Isolierkupplung)
  • Rohrbau (Kompletter Bau, Druckprobe, Isolieren u. Heißeinbindung)
  • Tiefbau (Kompletter Bau, Druckprobe, Heißeinbindung u. Vermessung)
  • Bauüberwachung (TÜV und Durchstrahlung)

Für die Preisermittlung wurde eine Bodenbeschaffenheit bis zu Bodenklasse 4 (nach ÖNORM B 2205 mittelschwer lösbarer Boden) angenommen. Weiters wurde angenommen, dass kein Straßen- bzw. Flussübergang notwendig ist und sich das Grundstück im Eigentum des Biogasproduzenten befindet.

Eine Hochdruck-Anschlussleitung mit Stahlrohr (bis 70 bar) kostet nur geringfügig mehr als eine Mitteldruck-Leitung mit einem Polyethylenrohr (bis 10 bar). Polyethylenrohre sind in der Anschaffung etwas günstiger, die Verschweißung der Polyethylenrohre ist einfacher. Alle anderen Maßnahmen müssen wie bei einer Verlegung von Stahlrohren in gleichem Umfang durchgeführt werden.

Die Kostenkalkulation zeigt, dass der Leitungsbau in der Netzebene 2 generell mit hohen Kosten verbunden ist. Vor allem die Anschlusskosten für eine Leitung mit nur 50 Metern bewegen sich aufgrund der aufwendigen Rohr-, Tiefbau- und Inbetriebnahmearbeiten für diese kurze Distanz mit 498 €/lfm (Stahlrohr) bzw. 396 €/lfm (PE-Rohr) auf einem hohen Niveau.

Bis 250 Meter ist eine Kostendegression um ca. 50% bei beiden Rohrarten festzustellen, die Kosten bleiben dann bis zu einer Länge von 5 km konstant. Im arbeits- und materialaufwendigen Hochdruckleitungsbau ist erst ab einer Leitungslänge von 5 km mit einer weiteren Kostenreduktion zu rechnen. [Gikopoulos 2004/1]

In diesem Zusammenhang muss angeführt werden, dass der Anschluss einer Biogasanlage an die Netzebene 2 aufgrund der hohen sicherheitstechnischen Vorschriften und der aufwendigen Verlegarbeiten in Kooperation mit einem Verteilnetzbetreiber erfolgen muss. Inwieweit Teile der Anschlussarbeiten, so z.B. Tiefbauarbeiten, in Eigenregie durchgeführt werden können, kann nur im konkreten Anlassfall entschieden werden.

In aller Regel wird jedoch die Anschlussleitung bei Einspeisung in Netzebene 2 für einen maximalen Betriebsdruck von 70 bar, also als Stahlrohr, auszuführen sein, da auch bei maximalem Betriebsdruck in Netzebene 2 eingespeist werden können muss.