Modellanlage
Am Beispiel einer mittelgroßen Biogasanlage werden nun die Gesamtkosten dargestellt. Als Ausgangspunkt für die Kostenbetrachtung wurde eine Biogasanlage mit einer Anlagengröße von 250 Nm³/h Rohbiogas herangezogen.
Um die Übersichtlichkeit zu gewährleisten, wurde eine typische Anlagenkonfiguration angenommen. Folgende Annahmen wurden getroffen:
Substratkosten
Als Substrat wird Maissilage angenommen. Die Maissilage steht zu Kosten (frei Biogasanlage) von 25 €/tFM zur Verfügung. Zusätzlich zur Maissilage wird in kleinen Mengen Rindergülle eingesetzt. Diese dient zum Anmaischen und steht im Betrieb zur Verfügung. Für die Bereitstellung der Gülle werden keine Zusatzkosten angenommen.
Gestehungskosten
Für die Anlagen zur Erzeugung des Rohbiogases wird mit Investitionskosten von ca. 1,45 Mio € gerechnet. Die Betriebskosten der Biogaserzeugung belaufen sich auf ca. 140.000 €/a.
Investitionskosten | € |
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Fermenter | 650.000 |
Mess-, Steuer- und Regeltechnik | 290.000 |
Planung und Ingenieurleistung | 145.000 |
Infrastruktur (Leitungen, Außenanlagen) | 70.000 |
Gebäude | 80.000 |
Gastechnik | 215.000 |
Summe Investitionskosten Gestehung | 1.450.000 |
Betriebskosten | € pro Jahr |
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Energiekosten | 17.000 |
Wartung und Instandhaltung | 49.000 |
Personalkosten | 65.000 |
Versicherung | 9.000 |
Summe Betriebskosten Gestehung | 140.000 |
Aufbereitungskosten
Die Aufbereitung wird mittels DWW (Druckwasserwäsche) durchgeführt. Die Investitionskosten der Aufbereitungsanlage belaufen sich auf ca. 700.000 €. Die Betriebskosten liegen bei ca. 200.000 € pro Jahr. Es wird ein Methanverlust von ca. 2 % berücksichtigt, durch diesen verringert sich die Energiemenge, die im Rohbiogas enthalten ist. Weiters ist auch die Zumischung von Flüssiggas berücksichtigt worden. Es werden ca. 1,5% Flüssiggas zugemischt (bezogen auf die Energiemenge), um den Brennwert des Biogases zu steigern.
Beim gewählten Verfahren werden sowohl bei den Gasbegleitstoffen wie auch beim Brennwert die Anforderungen der ÖVGW G 31 erfüllt. Der Brennwert von 10,85 kWh/m³ entspricht exakt der unteren Grenze für die Einspeisung entsprechend den Sonstigen Marktregeln.
In den Sonstigen Marktregeln ist für die Regelzone Ost einen Brennwert von 11,07 (+/- 2%) festlegt. Das Biogas mit dieser Ausgangsqualität entspricht den Qualitätsanforderungen der ÖVGW G31 und kann als Austauschgas zu 100 % Erdgas substituieren.
Investitionskosten | € |
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Aufbereitungsanlage | 490.000 |
Transport und Inbetriebnahme | 40.000 |
Erdarbeiten, Hochbau, Stromanschluss, Verrohrung, Blitzschutz | 100.000 |
Baunebenkosten / Planung | 70.000 |
Summe Investitionskosten Aufbereitung | 700.000 |
Betriebskosten | € pro Jahr |
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Energiekosten | 90.000 |
Wartung und Instandhaltung | 60.000 |
Füssiggas | 30.000 |
Betriebsmittel | 10.000 |
Versicherung | 13.000 |
Summe Betriebskosten Aufbereitung | 200.000 |
Anschlusskosten
Für die Einspeisung wird eine Anschlussleitung von 1000 Meter angenommen. Die Einspeisung erfolgt in NE 3, daher ist keine zusätzliche Verdichtung des Biogases nach der Aufbereitung notwendig. Die Investitionskosten für Anschlussleitung sowie die Übergabestation betragen je 70.000 €.
Investitionskosten | € |
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Anschlussleitung | 70.000 |
Übergabestation | 70.000 |
Verdichteranlage | 0 |
Summe Investitionskosten Einspeisung | 140.000 |
Betriebskosten | € pro Jahr |
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Stromkosten Übernahmestation | 1.000 |
Stromkosten Verdichtung | 0 |
Wartung und Instandhaltung | 6.500 |
Versicherung | 1.500 |
Summe Betriebskosten Einspeisung | 9.000 |
Ausbringungskosten
Es wird angenommen, dass die Ausbringungskosten für den Gärrest gleich groß sind wie die Erlöse aus dem Verkauf der Gärreste. Es werden daher keine Kosten oder Erlöse für die Ausbringung des Gärrestes berücksichtigt.
Gasertrag
Pro Jahr werden ca. 2 Mio. Nm³ Rohbiogas mit einem Methangehalt von ca. 54% produziert. Durch die Aufbereitung verringert sich das Gasvolumen auf ca. 1.076.000 Nm³, das entspricht einer Einspeisemenge von ca. 135 Nm³/h Reinbiogas. Die jährlich produzierte Energiemenge beträgt ca. 11,5 Mio. kWh. Durch die Flüssiggaszugabe wird die jährlich eingespeiste Energiemenge auf ca. 11,6 Mio. kWh erhöht.
Sonstige Kostenfaktoren
Der kalkulatorische Zinssatz wurde mit 6% und die Nutzungsdauer mit 15 Jahren angenommen.
Gesamtkosten der Modellanlage
Mit einer Nutzungsdauer der gesamten Anlage von 15 Jahren und einem Zinssatz von 6% ergeben sich jährliche Kapitalkosten von 235.000 €. Die Summe der Betriebskosten beträgt 345.000 € pro Jahr und die Substratkosten betragen 325.000 €.
Werden die Gesamtkosten pro Jahr auf die jährliche Energiemenge bezogen, die eingespeist wird, bezogen, dann ergeben sich spezifische Gesamtkosten von 7,8 Cent/kWh.
Euro pro Jahr | |
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Substratkosten | 325.000 |
Kapitalkosten | 235.000 |
Gesamte Betriebskosten | 345.000 |
Gesamtkosten pro Jahr | 905.000 |