Lille (Frankreich)

Abbildung 1

Abbildung 2

Die Biogasanlage wurde 1990 in der Kläranlage von Marquette errichtet. Über anaerobe Fermentation (mesophil, 37° C) des anfallenden Klärschlammes sollte Dünger für die Landwirtschaft und Biogas gewonnen werden.

Täglich fallen 15.000 m³ Roh-Biogas an. Es wurde aber nur ein Teil dieser Menge genutzt, um die Biogasanlage im geschlossenen Kreislauf mit Strom und Wärme zu versorgen. Der Überschuss, ca. 3000 m³ pro Tag wurden abgefackelt. Um diese Ressourcenvergeudung zu vermeiden wurde 1995 eine Biogasaufbereitungsanlage der Firma Flotech installiert. Die Gasreinigung in dieser Anlage erfolgt über das Verfahren der Druckwasserwäsche; eine Methode bei der für die Aufbereitung nur vorhandenes, aufbereitetes Abwasser aus der Kläranlage verwendet wird.

Das Funktionsprinzip der Anlage sei im Folgenden kurz dargestellt. Der Klärschlamm aus der Abwasserreinigung gelangt in die Faultürme in denen die anaerobe Fermentation stattfindet. Das Roh-Biogas tritt mit einem Druck von 25 bar aus den Faultürmen, wird in einem Gasometer auf 13.5 bar entspannt und dann über eine 11 m hohe Reinigungskolonne geleitet. Schließlich wird das gereinigte Gas auf 250 bar komprimiert, getrocknet und in entsprechenden Einheiten (mit einem Volumen von 600 L) gespeichert.

Die Kapazität der Biogasaufbereitungsanlage beträgt 100 m³ Roh-Biogas pro Stunde, woraus 50 bis 55 m³ Biogas gewonnen werden können. Das in Marquette gewonnene Biomethangas hat einen Brennwert von 10,7 kWh/Nm³ bei einem Methangehalt von 97,5% und einer Kohlenstoffdioxidkonzentration von 1,6%. Eine genaue Auflistung der Spezifikationen von Roh- und Reingas sei im Folgenden gegeben:

Rohgas

Methan: 5 - 65%
CO2: ~ 45%
H2S: 3 - 0,5%
Stickstoff: 0,5 - 2%
Wasserstoff: 1 - 3%
Sauerstoff: ~ 0,7%
CO: ~ 1%
Sulfide: Thiole
Ammoniak: geringe, geruchverursachende Mengen

Reingas

Methan: 93 – 98%
CO2 ~ 3%
H2S ~ 5 ppm
H2O ~ 55 mg/m³
O2 ~ 0,5%

Als Investitionskosten für die Biogasgewinnung wurden 717.000 Euro (ohne Steuern) veranschlagt, die sich wie folgt aufteilen:

  • 412. 000 Euro für Lagerung und Anschluss
  • 107. 000 Euro für Rohr und Tiefbauarbeiten
  • 198. 000 Euro für Gutachten und Folgekosten

Weitere Kosten, die im Laufe des Projekts anfielen:

  • 500. 000 Euro für die Gewinnung von Gas, das dem Ergas mit hohem Heizwert entspricht
  • 198. 000 Euro für die Gewinnung des Methantreibstoffs (für den Betrieb von Bussen des öffentlichen Nahverkehrs)

Die Betriebskosten der Anlage beliefen sich auf ca. 48 Euro pro Stunde.

Kontakt

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