Gute Gründe für die Biogas-Netzeinspeisung

Bei der Biogas-Netzeinspeisung wird das Biogas nicht unmittelbar zur Stromerzeugung verwendet, sondern es wird erst gereinigt und aufbereitet und erst dann in das öffentliche Gasnetz eingespeist. Es wird Erdgas durch Biogas ersetzt. Die Biogas-Netzeinspeisung ist im Vergleich zur Biogas-Verstromung eine neue, innovative Technologie, die aufgrund ihrer Neuartigkeit erhöhte Anforderungen an Betreiber und Planer stellt.

Die Errichtung einer Anlage zur Biogas-Netzeinspeisung kostet somit nicht nur viel Geld, sondern verlangt vom Projektbetreiber viel Engagement und Pioniergeist. Warum macht es also Sinn, in eine Biogasanlage zur Netzeinspeisung zu investieren, wo es doch sicher auch viele andere Investitionsmöglichkeiten gibt. Hier die wichtigsten Gründe:

Steigende Marktnachfrage

Der weltweit steigende Energieverbrauch und die knapper werdenden Erdölreserven führen zu stark steigenden Energiepreisen. Zudem ist es aus Klimaschutzgründen (Treibhauseffekt) notwendig, den Einsatz fossiler Energieträger stark zu reduzieren. Diese Entwicklungen führen zu einer starken Nachfrage nach erneuerbaren Energien, wie etwa auch Biogas. Für Biogas werden zudem starke Marktimpulse durch den geplanten Einsatz von Gas als Treibstoff im Straßenverkehr ausgehen. Denn in Österreich ist - so wie in Deutschland - beabsichtigt, einen nennenswerten Teil des dadurch zusätzlichen entstehenden Gasverbrauchs durch Biogas abzudecken. Es wird dazu einer großen Anzahl von Anlagen zur Biogas-Netzeinspeisung bedürfen, um diese Nachfrage zu decken.

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Gute Verdienstmöglichkeiten

Wie die Erfahrungen mit bisherigen Förderungen von erneuerbaren Energien zur Stromerzeugung gezeigt haben, bestehen für Anlagenbetreiber, die an gut gewählten Standorten gut konzipierte Anlagen errichten, attraktive Verdienstmöglichkeiten. Für die Biogas-Netzeinspeisung gibt es derzeit zwar noch keine Förderregelung, die mit den Förderungen des Ökostromgesetzes vergleichbar wäre, die Chancen dafür stehen allerdings sehr gut. Unsere Empfehlung daher: Vorerst Anlage komplett planen und genehmigen lassen. Und dann die fertigen Pläne aus der Schublade nehmen und investieren, sobald die Förderregelung in Kraft tritt.

Großes Biogaspotenzial

Das Biogas-Potenzial in Österreich ist erheblich. Wird dieses Potenzial genutzt, kann ein nennenswerter Beitrag zur Erreichung der umwelt- und energiepolitischen Ziele erbracht werden. Das vorhandene Biogas-Potenzial wird derzeit nur zu einem Bruchteil zur Ökostromerzeugung genutzt. Mittels Biogas-Netzeinspeisung könnten aber mindestens rund 6 Prozent des österreichischen Erdgasverbrauchs durch umweltfreundliches Biogas ersetzt werden. Damit könnten die österreichischen CO2-Emissionen um immerhin 1,2 Millionen Tonnen gesenkt werden. Manche Potenzialabschätzungen sprechen sogar von 15 Prozent des Erdgasverbrauches, der durch Biogas ersetzt werden könnte. Das wäre dann fast so viel wie die inländische Erdgasförderung.

Effizienter als Biogas-BHKWs

Warum Netzeinspeisung statt Verstromung? Der elektrische Wirkungsgrad bei der Biogas-Verstromung in kleinen BHKWs liegt bei ca. 30 Prozent. Das heißt, die restlichen 70 Prozent sind Abwärme, die nur selten genutzt werden. Die Gesamtenergieeffizienz ist damit bei der Verstromung meist sehr gering, ein großer Teil der Energie geht verloren. Laut einer Untersuchung der IFA Tulln liegt der Mittelwert des thermischen Wirkungsgrades bei nur 16 Prozent. Bei vielen Anlagen liegt der thermische Wirkungsgrad sogar unter 10 Prozent. Anders bei der Biogas-Netzeinspeisung: hier werden Erzeugungsort und Verwertungsort getrennt. Dadurch kann die Flexibilität erhöht und die Energieeffizienz gesteigert werden.

Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz

Biogas ist im Unterschied zu Erdgas ein regenerativer Energieträger, der zu keinen zusätzlichen CO2-Emissionen führt, da bei der Biogas-Verbrennung nur CO2 bzw. Kohlenstoff freigesetzt wird, der zuvor von der Pflanze bei ihrem Wachstum der Luft entzogen wurde. Damit ergibt sich ein so genannter geschlossener Kohlenstoffkreislauf. Die Biogaserzeugung ist dadurch ein wesentlicher Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz.

Regionale Wertschöpfung

Die Biogaserzeugung ist ein wesentlicher Beitrag zur regionalen Wertschöpfung und schafft Arbeitsplätze in ländlichen Regionen. Das Gas wird nicht aus dem fernen Sibirien importiert, sondern es wird aus Pflanzen, Gülle oder biogenen Abfällen erzeugt, die in der Regel zu einem sehr großen Teil direkt aus der Region stammen, in der die Biogasanlage errichtet wird.

Reduktion der Importabhängigkeit

59 Prozent des in Österreich verbrauchten Erdgases stammt aus Gasimporten aus Russland, nur 19 Prozent aus heimischen Lagerstätten. Die Abhängigkeit von Gasimporten, insbesondere von russischen Gaslieferungen ist damit enorm und führt zu politischer Abhängigkeit und Erpressbarkeit, wie die "Gaskrise" Anfang 2006 gezeigt hat, als Russland der Ukraine den Gashahn zugedreht hat. Mit der forcierten Nutzung von Biogas zur Netzeinspeisung kann diese Importabhängigkeit wenn schon nicht völlig beseitigt, so doch um Einiges reduziert werden.

Ausbau der Technologieführerschaft Österreichs

Österreich zählt zu den Ländern mit einer Pionierrolle bei der Biogaserzeugung. Diese Technologieführerschaft wird mit jeder neuen Anlage zur Biogas-Netzeinspeisung weiter ausgebaut. Österreichische Unternehmen habe auf diese Weise nicht nur die Möglichkeit, Know-how aufzubauen, sondern auch ihre Exportchancen deutlich zu verbessern.