Wirtschaftsdünger

Potenzial

In Biogasanlagen wird oft Flüssigmist als Grundsubstrat eingesetzt. Durch den Einsatz von Gülle kann der Fermentationsprozess stabilisiert werden und können Schwankungen in der Qualität des Gärsubstrates ausgeglichen werden. [StMUGV 2004/1] In Österreich besteht erhebliches Potenzial für die Vergärung von Gülle, die Nutzung wird allerdings durch die kleinteilige Betriebsstruktur erschwert. Gülle sollte möglichst am Ort der Entstehung ohne lange Transportwege verwertet werden.

In der Agrarstrukturerhebung der Statistik Austria sind über 2 Mio. Rinder, 3,4 Mio. Schweine und ca. 13 Mio. Stück Geflügel ausgewiesen. Mit dem Richtwert von 200 bis 700 m³ Biogas pro Großvieheinheit (GVE) und Jahr können theoretisch 0,34-1,2 Mrd. m³ zu Erdgas substituiert werden, das sind ca. 5 bis 15% des österreichischen Erdgasverbrauches. Für den Betrieb einer Biogasanlage mit einer Kapazität von 100 Nm³/h Rohbiogas sind 1300 bis 4300 GVE notwendig, wenn ausschließlich Wirtschaftsdünger vergoren werden soll. [FNR 2005/1]

Rohstoffkosten

Häufig wird jene Gülle für die Biogaserzeugung verwendet, die direkt am Anlagenstandort anfällt. Daher entstehen keine Kosten für die Bereitstellung der Gülle. Wird die Gülle an den Standort transportiert, müssen noch zusätzlich Transportkosten berücksichtigt werden. Der Transport von Gülle über eine Distanz von beispielsweise 3 km verursacht Kosten in der Höhe von 1,86 €/m³/km. [Leible 200] 3

Ausbringung

Es kann mit Ausbringungskosten von 2,5 €/m³ gerechnet werden. Wird betrachtet, dass mit einer jährlich auszubringenden Biogasgüllemenge von ca. 3.800 m³ je 100 Nm³ Anlagenleistung zu rechnen ist, dann ergeben sich Kosten, die nicht zu vernachlässigen sind. [Rittler 2006]